Diskriminierung: Crowdfunding-Kurs abgebrochen

Mit viel Enthusiasmus und Elan hatten wir gemeinsam mit Studierenden der UE-Germany Hochschule eine Vorlesung zur Entwicklung einer Crowdfunding Kampagne für eBlocker 3 gestartet. Jedoch wurden im Rahmen der Vorlesung diskriminierende Anfeindungen gemacht, die den gesamten Kurs vergiftet und eine Fortsetzung unmöglich gemacht haben. Eine Crowdfunding Kampagne wird es daher nicht wie geplant geben.

Was war passiert?

Zur Fokussierung der Kampagnen-Kommunikation hatten wir den Studierenden eine Zielgruppenanalyse präsentiert, welche die Technische Universität Hamburg in 2018 auf Basis empirischer Marktforschung in verschiedenen Ländern für eBlocker durchgeführt hatte. Die mit statistischer Cluster-Analyse ermittelte Gruppe ergab im Kern die beste Resonanz bei Menschen mit folgender Verteilung: 20% weiblich, 80% männlich, 40-60 Jahre alt, höherer Bildungsstand, gehobenes Einkommen, minimale technische Kenntnisse, etc.. Diese Gruppe konnten wir unter den eBlocker Käufern zu Startup-Zeiten genau so bestätigen.

Aus der Frage, inwiefern sich diese Kernzielgruppe nun durch den Pivot vom kommerziellen Gerät zu einer kostenlosen DIY Software verändert hat, entbrannte eine emotional geführte „Gender Diskussion“. Einige der mehrheitlich weiblichen Studierenden wollten lieber „ALLE“ Menschen ansprechen, statt den sachlichen Analysen und üblichen Marketingstrategien zu folgen. Eine im Grundsatz gute Diskussion, die jedoch im Rahmen einer strategischen Zielgruppenfokussierung bekanntlich weniger passend ist.

Diskriminierung statt Sachdiskussion

Zielgruppenanalyse der eBlocker Facebook Fans

Als zur Versachlichung der Diskussion aktuelle Alters- und Geschlechter-Analysen aus Facebook (s. rechts) geteilt wurden, griff eine Studentin den Referenten im Chat unvermittelt als „alter weißer Mann“ an. Eine Äußerung, die nicht nur respektlos, in einer Fachdiskussion deplatziert und in der Sache schlicht diskriminierend ist. Sie bezeichnet in feministischen Kreisen vielmehr auch den „konservativen, mächtigen Mann, der unterdrückt und letztlich an allem Schuld ist“ – kurz die „White Supremacy“. 

Eine sachliche Diskussion grundlos zu politisieren und mit persönlichem, diskriminierenden Hass zu füllen, ohne die verbalen Entgleisungen zurück zu nehmen, ist für uns eine untragbare Situation. Bis heute, rund zwei Wochen nach dem Vorfall, haben weder die Studentin, die Studierenden noch die Hochschulleitung Stellung genommen oder das Verhalten entschuldigt. 

Haltung ist wichtiger

Bei eBlocker setzen wir uns seit jeher für Gleichberechtigung ein, pflegen ein multikulturelles Miteinander und dulden keinerlei Diskriminierung in unserer Mitte. Ein Vorlesungskurs, in dem Diskriminierung, Respektlosigkeit und Hass ungeächtet vorherrschen, ist mit unseren Werten in keiner Weise vereinbar. Vor diesem Hintergrund haben wir den Kurs abgebrochen und unsere Unterstützung niedergelegt. Rassismus und Diskriminierung – gleich gegen wen und vom wem ausgehend – müssen wir uns entschieden entgegen stellen. 

Wir bedauern diese Entwicklung sehr, finden es aber wichtiger Haltung zu zeigen als diesen schlimmen Vorfall einfach zu ignorieren. In der Konsequenz wird es nun leider kurzfristig keine Crowdfunding Kampagne für eBlocker 3 geben. Wir planen zukünftig einen neuen Ansatz – eventuell mit einer anderen Hochschule.

Trauriges Ende

eBlocker Co-Gründer Christian Bennefeld: „Ich bin persönlich sehr berührt, wahnsinnig traurig und unglaublich enttäuscht, wie einzelne verblendete Extremistinnen einen gesamten Kurs und auch die Zukunft von eBlocker beeinträchtigen. Hier konsequent die Reißleine zu ziehen, war leider die einzige Möglichkeit. Diskriminierendes Gedankengut, Rassismus und Hass gehören nicht in unsere Gesellschaft und können wir nicht tolerieren – auch wenn unsere eigene Zukunft dadurch schwieriger wird. Danke für Euer Verständnis und Eure Solidarität!“

Durch den Wegfall der Crowdfunding Kampagne sind wir jetzt umso mehr auf Unterstützung aus der Community angewiesen, um eBlocker weiter betreiben zu können. Über deine Solidarität und deinen Betrag würden wir uns daher sehr freuen. Vielen Dank dafür!


Update 21.06.21: Kursteilnehmende distanzieren sich

Nachdem dieser Blogbeitrag erschienen ist, haben sich einige Studierende des Kurses an uns gewendet. Sie zeigen Haltung, distanzieren sich von Diskriminierung und haben sich für die Entgleisungen der uneinsichtigen Studentin entschuldigt. Das zeigt echte Größe!

Ein Schritt, den wir lange von der Schulleitung erwartet hätten, denn der Vorfall liegt mittlerweile über fünf Wochen zurück. Statt dessen setzt das Rektorat auf eine Verzögerungsstrategie und macht unfassbare Unterstellungen, die wir ohne Freigabe der Hochschul-Geschäftsführung hier zunächst nicht veröffentlichen möchten.

Veröffentlichen möchten wir statt dessen einige Zitate der Kursteilnehmenden, die jedoch aus Sorge vor Repressalien lieber anonym bleiben möchten. Ihnen gilt unserer großer Respekt für ihre klare Haltung. Danke, Ihr seid nicht allein!

„Ich möchte mich von meinen Mitstudierenden distanzieren. […]“

„Es tut mir so Leid. Ich schäme mich für S. [Anm.: Name der Studentin gekürzt] […]“

„Ich möchte dir hiermit meine Zustimmung aussprechen, bitte dennoch aufgrund meiner noch verbleibenden Zeit in der UE diese Mail vertraulich zu behandeln. […]“

„Ich kann dir versichern, dass es nur eine Minderheit war welche diese extreme Einstellung hat. Viele, wie auch ich, waren leider stumm. […]“

„Es ist eine merkwürdige Zeit, in der ich mich […] nicht äußern darf und diese Ideologie auch in anderen Kursen verbreitet wird. […]“

„Distanzunterricht macht Zusammenhalt schwer. Sonst wäre das nicht passiert und wir wären alle aufgestanden. […]“ 

„Das größte Problem bestand vermutlich darin, dass du versucht hast mit Sachlichkeit und Fakten auf Emotionalität zu antworten. […]“

Zitate von Studierenden der UE-Germany Hochschule

NEU: eBlockerOS 3 veröffentlicht
Mehr zu eBlockerOS 3 mit IPv6-Unterstützung

eBlockerOS VM-Edition verfügbar
Läuft auch auf Win, macOS, Linux, Qnap, Synology & mehr

Nach oben scrollen