Der 29. Oktober gilt als Geburtstag des Internets, an diesem Tag des Jahres 1969 tauschten zwei Großrechner an amerikanischen Universitäten die erste Internetbotschaft miteinander aus. 29 Jahre später setzte Google einen Meilenstein mit der Erfindung einer Suchmaschine.
Für Nutzer, die zu dieser Zeit ihre ersten Schritte ins Internet wagten, war Google der Wegweiser. Alles wirkte ganz harmlos: bunte Buchstaben, simple Bedienung, sympathisches Unternehmen, gegründet von zwei Computer-Nerds. Jetzt, rund 20 Jahre später, ist aus dem Garagenprojekt ein extrem profitabler Weltkonzern mit 75 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz und 16 Milliarden Gewinn entstanden.
Im Visier hat Google die Daten seiner Nutzer. Allein die Suchmaschine bearbeitet aktuell mehr als fünf Milliarden Suchanfragen am Tag. Aus jeder einzelnen Anfrage generiert das Unternehmen Daten, die es für eigene Zwecke nutzt. Aber wie sieht es bei Google mit dem Datenschutz aus? Wie gehen die Amis mit unseren sensiblen Daten um?
Obwohl Google sich den Slogan „Don’t be evil“ – Sei nicht böse – auf die Fahnen schreibt, ist inzwischen das Gegenteil der Fall. Das Unternehmen hat durch sein Wissen über das Surfverhalten der Nutzer nahezu grenzenlose Macht und teilt diese mit Rüstungskonzernen und US-Behörden. Wie konnte es dazu kommen?
Google und Datenschutz? Schritt für Schritt zur Überwachung
Die Suchmaschine Google macht seit jeher Geld durch Werbung, nicht durch den Verkauf von Geräten oder Dienstleistungen. Alle wichtigen Dienste waren schon immer kostenlos. Das hat allerdings wenig damit zu tun hat, dass Google der Menschheit einen Gefallen tun möchte. Vielmehr dringt die Suchmaschine Google so zunehmend in alle Lebensbereiche seiner Nutzer vor. Der Preis ist die totale Überwachung und der Verlust der eigenen Privatsphäre. Seit jeher scheint für Google Datenschutz wenig Gewicht zu haben.
Die Google-Strategie setzt dafür auf verschiedene Bausteine. Die Google Suchmaschine (1998) war nur der erste Schritt. Ihre Funktionsweise stellte eine Blaupause für allen anderen folgenden Dienste dar: Sie funktioniert hervorragend, sammelt aber kontinuierlich Daten. Erst einmal halbwegs anonym. Mit weiteren Angeboten wie Google Mail (2004), Google Kalender und Text & Tabellen (beides 2006) animierte der Konzern die Nutzer dann aber, sich persönlich vorzustellen. Denn Pflicht ist ein Google-Konto. Und wer das eröffnet, willigt ein, dass Google ab sofort personenbezogene Persönlichkeitsprofile erfassen darf. Da helfen weder Datenschutzeinstellungen noch ein Datenschutzbeauftragter. Allein aufgrund seiner Größe kann Google Datenschutz einfach ausklammern.
Das Handy-Betriebssystem Android (2007) war der nächste logische Schachzug auf dem Weg zur digitalen Totalüberwachung. Es kostet die Hersteller nichts und läuft gut – zumindest dann, wenn man sich fest an Google bindet. Anders ausgedrückt: Am Eingang zur Google-Welt soll am besten jeder seine Visitenkarte abgeben. Mit Anonymität oder Privatsphäre ist es dann vorbei.
Selbst wer widersteht, kann Google kaum entkommen. Denn in diesem Fall gerät man auf rund 80 Prozent aller Internetseiten ins Visier von Google Analytics (2005), einem Dienst, der das Nutzerverhalten protokolliert und genaueste Persönlichkeitsprofile erstellt – weit über die getätigten Suchanfragen hinaus.
Verknüpfung von Diensten ermöglichen Mega-Profile
Der größte Coup gelang Google dann 2012: Das Unternehmen führte einheitliche Bestimmungen für den Datenschutz bei allen Google-Diensten ein. Zuvor gab es für jedes Angebot eigene Regeln. Offiziell sollte die Neuregelung die Dienste für den Nutzer übersichtlicher und einfacher verständlich machen. Der wahre Grund: Google konnte ab sofort die Daten aller Nutzer aus allen Angeboten und über sämtliche Endgeräte zusammenführen und miteinander verknüpfen. Aus den einzelnen Teilchen entstanden so Mega-Profile, umfassende Persönlichkeitsbilder eines jeden einzelnen Nutzers. Diese enthalten intime Details wie politische Gesinnung, Krankheiten, sexuelle Vorlieben und vieles mehr.
Vorstoß in alle Lebensbereiche
Wie gut das funktioniert, beweist beispielsweise der 2012 auf mobilen Geräten eingeführte Dienst Google Now. Die App liefert automatisch Informationen, wenn Google meint, dass sie der Nutzer braucht. Beispielsweise Staus auf dem Weg zur Arbeit, die Ergebnisse des Lieblingsvereins oder Erinnerungen an einen Flug. Andersherum: Die App überwacht, wo sich der Nutzer aufhält, nach was er sucht und welche Nachrichten er schreibt – und noch viel mehr. Privatsphäre? Google speichert diese Daten natürlich fein säuberlich für immer und ewig auf dem persönlichen Konto des Nutzers. Datenschutz scheint Google dabei weniger zu interessieren, schließlich hat der Konto-Inhaber ja eingewilligt.
Der nächste Baustein zur Rundum-Überwachung war der 2016 vorgestellte Google Assistant. Er funktioniert ähnlich wie Now, reagiert aber noch besser auf Fragen und Sprachbefehle. Und er soll in Form eines harmlosen Lautsprechers (Google Home) direkt im Wohnzimmer stehen. Dabei überwacht das Gerät per Mikrofon permanent seine Umgebung. Privatsphäre gibt es dabei nicht mehr.
Neuester Streich: Seit Sommer 2016 erlaubt sich Google durch Änderungen der Nutzungsbedingungen, personenbezogene Daten aus seinen Services über das Banner-Werbesystem Doubleclick zu verwenden. So kann Google bereits bei Einblendung von Bannern identifizierbare Nutzerporträts erstellen, ohne dass der Nutzer überhaupt klickt. Das ermöglicht Google, wie auf der Internetseite versprochen, „das volle Potenzial digitalen Marketings auszuschöpfen“ – auf Kosten der Nutzer.
Das Ziel von Google: Nicht Datenschutz, sondern personenbezogene Totalüberwachung
Allein in Deutschland hat die Google-Suchmaschine einen Marktanteil von fast 95 Prozent, vier von fünf Smartphones laufen mit dem von Google entwickelten Smartphone-Betriebssystem Android, und Google Chrome (2008) ist weltweit mit Abstand der Browser Nummer eins. Dazu kommen Milliarden Nutzer von Diensten wie Google Maps (2005), der Internet-Festplatte Drive (2012) und dem Videodienst YouTube (2006) – um nur einige zu nennen. Trotz diverser Datenschutzbestimmungen: Google weiß dadurch alles. Je mehr Menschen die Dienste des Internetgiganten nutzen, desto mehr Informationen sammelt das Unternehmen. Google und Datenschutz? Was das Unternehmen mit den Daten anstellt, weiß nur Google selbst – oder die Regierungsstellen, die bei dem Dienst regelmäßig Anträge zur Herausgabe von Nutzerdaten stellen. Demgegenüber verweigert der Konzern seit Jahren unabhängigen Datenschützern Einblick in seine Datenbanken.
Google-Datenschutz?
Was das Unternehmen mit den Daten macht, ist nur Google allein und den Behörden bekannt, die regelmäßig Anfragen an das Unternehmen zur Erfassung personenbezogener Nutzerdaten stellen. Im Gegensatz dazu, verweigert die Gruppe unabhängigen Datenschutzbeauftragten seit Jahren den Einblick in ihre Datenbanken.
Wenn Sie Google Ihre Daten nicht anvertrauen, ist das Beste was Sie tun können, sie an erster Stelle nicht erst an sie weiterzugeben. Persönlichkeitsprofile können die Kosten der Krankenversicherung, Zinssätze und potenziell zukünftige Gebühren für Kredite beeinflussen.
Wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihre Privatsphäre im Internet geschützt ist und die Erstellung eines tiefen Persönlichkeitsprofils über Sie durch Unternehmen wie Google und Facebook verhindern möchten, verwenden Sie den eBlocker – die intelligente Lösung verbirgt die IP-Adresse und blockiert Datensammler und Werbung für alle Geräte in Ihrem Heimnetzwerk.